Typ I
Die fertig montierte Unruh wird in den Messarm gelegt. Beim Handpumpen strömt die Lüft aus den verstellbaren Düsen und bringt die Unruh zum Drehen. Wenn die Unruh zum Stillstand kommt, wird die Unwucht zum Vorschein kommen und die schwerere Seite der Unruh verlagert sich durch die Schwerkraft nach unten.
Wenn man einen Hebel betätigt schaltet sich die Vibrationsvorrichtung ein und das verbessert den Messvorgang.
Im nächsten Schritt wird die Schraube im Unruhreif bestimmt die weniger wiegen soll. Danach wird etwas Material ausgebohrt. Der Apparat verfügt über ein Bohrspindel mit einer Spannzange, in die ein Bohrer 0,4 mm gespannt wird. Der Durchmesser des Bohrers ist durch die Brosche begrenzt. Die Bohrtiefe wird auf der Tasteruhr angezeigt. Damit ist genaues ausbalancieren der Unruh möglich.
Das Einstellen und Justierung des Apparats ist sehr vielseitig. So kann z.B. ganz genau die Position des Bohrers zu der Messuhr eingestellt werden. Alle relevanten Teile sind mit Kugel- oder Rubinlager ausgestattet, damit ist der Einfuss der Reibung auf den Messvorgang minimiert. Mithilfe eines Lichtstrahls wird eine schwarze Silhouette der Unruh auf ein kleines Schirm projiziert. Das ist eine interessante Ergänzung zu der Uhrmacherlupe, die man beim Arbeiten auch immer zur Hand haben muss.
Ich habe das Funktionsprinzip des Apparats selber durchs Probieren nachvollzogen.
Es ist logisch, dass vor dem Arbeiten das Apparat genau wie eine einfache Unruhwaage penibelst waagerecht ausgerichtet werden muss. Dafür sind verstellbare Füße vorgesehen. Das Apparat selber besitzt aber keine Wasserwaage.
Von diesem Typ konnte ich mir noch zwei Apparate anschauen. Dabei stellte ich fest an welchen Stellen die Apparate modifiziert und verbessert wurden. So ist an einem Apparat etwas früheren Baujahres an einigen Flächen Abrieb aufgetreten. So wurde das durch die Konstrukteure behoben und die Flächen legte man mit Rubinsteinen aus.
Sonst sieht man dem Apparat die Jahre in der Fabrik kaum an. Außer vielleicht beim Reinigen, wobei ich große Haufen an Spänen zusammen kehrte. Es ist schwer vorstellbar wie viele Tausend Unruh für diese Menge an Spänen ausgewuchtet sind.
Die meisten Teile sind aus Aluminium oder Messing gearbeitet. Das hat auch einen Grund. So wird der Messvorgang kaum durch die Magnetismus beeinflusst.